Shift Festival 2008

videokultur am shift festival
shift gewährt auf internationalem level einblicke in das ausgesprochen dynamische feld der elektronischen künste: das umfasst musik, visuelle kunst, film, video, internet und vor allem projekte oder produktionen, welche die klassischen spartengrenzen überschreiten.

shift ist ein festival, das ein thema ins zentrum stellt – durch alle programmpunkte hindurch. auf „access“ im vergangenen jahr folgt nun „record, record – aufzeichnen-speichern-verarbeiten“. untersucht und hinterfragt werden die obsessive aufzeichnungs- und wpeicherwut unserer zeit – tiefschürfend und witzig, überraschend und ernsthaft, analytisch, diskursiv und spielerisch mit künstlerischen positionen sowie in hochkarätig besetzten konferenzen und talks.

bildstörung, kim&jim, pixelpunx, projektil und suffix waren als mitglieder von videokultur an der diesjährigen ausgabe des festivals rund um die uhr im videolabor präsent, standen dem publikum rede und antwort und setzten sich intensiv mit der festival-thematik «record, record – aufzeichnen-speichern-verarbeiten» auseinander.

am freitag und sonntag vermittelte videokultur während zwei einstündiger talks das vjing, verschiedene styles und techniken im shift talk hautnah. die zuschauer konnten den vjs direkt bei der arbeit, vj-games und battles über die schultern schauen, mit ihnen in kontakt treten und interagieren.

am freitag- und samstagabend wurde die konzerthalle mit massgeschneiderten live performances bespielt. eigenes archivmaterial, am festival selbst generierte bilder und inputs der musiker verschmolzen zu einer visuellen einheit. das von shift in zusammenarbeit mit videokultur erarbeitete visuelle erscheinungsbild der konzerthalle war dabei die plattform für die eigenen arbeiten sowie avshows und video-performances verschiedenster internationaler acts.

festival und thema
wir leben in einer zeit obsessiven aufzeichnungs- und speicherhungers. überall und ohne unterbruch werden mit immer speicherintensiveren medien daten aufgenommen und aufgezeichnet, „gebackupped„ und „upgeloadet“, wiederverarbeitet und weitergereicht. ein offensichtlich grenzenloses archiv ist am entstehen – verteilt und zerstreut auf komplexe datenbanken sowie multimediale, oft mobile anwendergeräte.

ein mobiltelefon zum beispiel ist ein aufnahmegerät ist ein mp3-payer ist ein fotoapparat ist eine (überwachungs-)kamera ist eine agenda ist ein gps ist speicherplatz ist ein kleinstserver ist ein videoplayer ist eine waffe. die schier endlose praxis des aufzeichnens, aber auch niederschreibens, registrierens und protokollierens, erzeugt und bezeugt gleichsam eine neue poesie der sammlungen und aktenberge. speicherplatz und speicherumfang scheinen endlos zu sein und doch sind sie verknüpft mit und eingeschränkt durch unbefragte kriterien der selektion und der speicherung. aufgenommen und festgehalten wird freiwillig, aber auch unfreiwillig.

shift 2008 untersuchte und befragte diese globalen entwicklungen und zugleich ihren schleichenden und tiefgreifenden einfluss auf den alltag, dem man sich nicht entziehen kann. die fragen lauteten: was passiert mit all diesen daten, wohin gehen sie, wer verwendet sie wie, wann und in welcher form? welche funktionen erfüllen archive und datensammlungen und für welche zukunft? welcher umgang mit wissen, welche überwachung und manipulation, welcher missbrauch ist möglich? und welche formen des widerstandes und der überlistung?

das programm umfasste live-konzerte, dj-sets und performances, visuals, headphone concerts, eine ausstellung, video-screenings, eine konferenz, künstlergespräche, ein familienprogramm, projekte von kunsthochschulen, sowie workshops mit der schweizer gesellschaft für mechatronische kunst.

das festival fand auf dem dreispitzareal basel statt. die von der christoph merian stiftung pünktlich auf das festival hin neu eingerichtete dreispitzhalle hat sich als ort für das konzertprogramm und die ausstellung bestens bewährt.

das positive publikumsecho erstreckte sich auf sämtliche sparten des festivals: mit 1200 zuschauerinnen und zuschauern war der konzertabend vom samstag die am besten besuchte veranstaltung. die zahl von rund 3000 besucherinnen und besuchern (zwischen donnerstag und sonntag) wurde im vergleich zu 2007 deutlich übertroffen.

videolabor
im videolabor setzten sich die vj-crews bildstörung, kim&jim, pixelpunx, projektil und suffix mit der thematik «record, record – aufzeichnen-speichern-verarbeiten» auseinander und produzieren material für ihre auftritte in der konzerthalle. dieser prozess wurde mit videopong, der vj-orientierten online-video-plattform von videokultur dokumentiert und konnte an der öffentlichen videopong-station mitverfolgt werden. auf www.videopong.net können die während des shift festivals entstandenen arbeiten betrachtet werden.

trailer
der offizielle festival-trailer wurde von simon moser von suffix/videokultur gestaltet.

videokultur am shift festival
videokultur am shift festival mit: bildstörung – kim&jim – pixelpunx – projektil – suffix

konzerte am shift festival mit: fennesz and lillevan (a/se) – vicki bennett aka people like us (gb) – yan duyvendak (ch) – larytta (ch) – plaid (gb) – junction sm / sonja moonear and dandy jack (ch/d) – frédéric post (ch) – strotter inst. & flo kaufmann – philip jeck (gb) – goldfinger brothers (ch) – dj q-bert (usa) – birdy nam nam (f) – huzi (cn) – 8gg (cn) – interdisco (ch / bloom – b°tong – the interdisco livesquad) – everestrecords (ch / [sic] – les poissons autistes – hopen – monpetitponey – everest)

videokultur wurde unterstützt von: undef (generative visuals) – auviso (technik) – tweaklab (technik) – institut hyperwerk hgk fhnw (technik)
copyright der fotografien: videokultur und shift festival

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